Nicht nur im Großraum München haben Brezeln aktuell Hochkonjunktur. Brezeln sind zeitlos beliebt und schmecken im Grunde immer — den symmetrisch verschlungenen Teigstrang kennt jedes Kind. Und das schon seit langer Zeit: Die älteste gefundene Brezel ist rund 260 Jahre alt. 2015 wurde das “Brezelfossil” bei Ausgrabungen auf dem Donaumarkt in Regensburg zusammen mit den Resten einer damals rund 260 Jahre alten Brotzeit gefunden. Voll verbrezelt! Solche Genussmomente waren also schon damals äußerst beliebt.
Dick und fluffig oder lieber dünn und knackig?
Dass eine Brezel nicht zwingend der anderen gleicht, offenbaren folgende Beobachtungen: Es gibt tatsächlich lokale Unterschiede, vor allem was die Dicke der gekreuzten Ärmchen angeht. Der Bayer mag sie dick und fluffig, der Schwabe eher dünn und knackig. Während bei bayerischen und österreichischen Brezen, aber auch bei der badischen Brezel der Ansatz der Ärmchen weiter oben liegt, sitzen bei den typisch schwäbischen Brezeln die Ärmchen sehr tief. Der obere Bogen, auch Bauch genannt, ist bei den Schwaben sehr viel weiter. In den meisten schwäbischen und badischen Regionen wird dieser Bauch auch mit einem Schnitt versehen, der beim Backen zu einem klar gezeichneten Ausbund führen soll. Die Bayern lehnen diesen Schnitt ab und würden eine solchermaßen beschnittene Brezen als „kaputt“ reklamieren.
Keine gute Idee: Brezel und Brot zusammen in einer Tüte!
Brezeln ohne Qualitätsabstriche aufzuheben, ist quasi unmöglich. Manche sind schon trocken, bevor man im Bäckerladen die Ausgangstür erreicht hat. In Plastiktüten aufbewahrt, taugt das Gebäck am nächsten Tag höchstens noch als Gummiring für Kinder-Wurfspiele. Wer trotzdem einmal in die Verlegenheit kommen sollte, eine Brezel vom Vortag aufheben zu müssen, sollte sie auf keinen Fall mit Brot zusammen in eine Tüte stecken. Das Salz auf der Brezen entzieht den anderen Backwaren Feuchtigkeit und lässt sie pappig werden. Besser ist es, das Laugenstück mit einer Frischhaltefolie abzudecken und in den Kühlschrank zu stellen. Oder vor dem Verzehr kurz feucht machen und für ein paar Sekunden in die Mikrowelle.
Jetzt wird losgebretzelt!
Voll verbrezelt? Ist Ihnen das zu viel Brezel-Latein? Sie möchten sich lieber selbst einmal im Brezelschlingen ausprobieren? Dann kommt unser Rezept ja gerade recht. Für vier Portionen benötigen Sie:
- 500 g Weizenmehl (Type 550)
- 1 Würfel frische Hefe
- 1 TL Zucker
- 250 ml Milch
- 50 g Butter
- 1/2 TL Salz
- 80 g Natron
- Mehl in eine Schüssel sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Milch in einem Topf erwärmen, etwa die Hälfte davon mit der Hefe und mit dem Zucker in einer kleinen Schüssel vermischen. Hefe-Milch-Mischung in die Mulde gießen. Butter in kleine Stücke schneiden und mit dem Salz auf dem Mehlrand verteilen. Zugedeckt etwa 15 Minuten ruhen lassen.
- Restliche Milch zum Mehl geben und zu einem glatten Hefeteig verkneten. Den Teig in 10 gleich große Teigstücke teilen. Nochmals 30 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen.
- Backofen auf 180 Grad Umluft (200 Grad Ober-/Unterhitze) vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen.
- Teiglinge zu einem langen Strang rollen, diesen zu einer Brezel formen. 1 L Wasser in einem großen Topf aufkochen, Natron hinzugeben und erneut aufkochen. Brezeln in einem Sieb für etwa 30 Sekunden in die kochende Lauge eintauchen und sofort auf das Backblech legen.
- Brezeln am breiten Strang mit einem geriffelten Messer leicht einritzen, mit etwas grobem Salz bestreuen und für 5 Minuten auf mittlerer Schiene backen, Hitze um 20 Grad reduzieren und weitere 10 Minuten backen.
- Laugenbrezeln noch warm mit Schnittlauch-Butter oder Kräuter-Frischkäse genießen.