Wenn sich der Sommer dem Ende zuneigt, beginnt in vielen Weinregionen Deutschlands ein kulinarisches Highlight, auf das Genießer Jahr für Jahr warten: die Federweißer-Zeit. In Kombination mit einem ofenfrischen Flammkuchen ist das spritzige Getränk ein echter Klassiker im Herbst. Doch wissen Sie eigentlich, woher der Name „Federweißer“ stammt? Warum es dieses Getränk nur zu einer bestimmten Jahreszeit gibt – und weshalb gerade Flammkuchen so gut dazu passt?
In diesem Artikel erfahren Sie spannende, teils unbekannte Hintergründe über dieses herbstliche Duo. Und zum Schluss wartet ein ganz besonderes Rezept auf Sie: ein außergewöhnlicher Flammkuchen mit Kürbis, Ziegenkäse und Honig.
Was ist Federweißer – und woher kommt der Name?
Federweißer ist kein fertiger Wein, sondern ein Zwischenprodukt der Weinherstellung – ein noch gärender Traubenmost. Er schmeckt süßlich, leicht alkoholisch und angenehm prickelnd – irgendwo zwischen Traubensaft und jungem Wein.
Der Name „Federweißer“ leitet sich von den kleinen, weißen Hefepartikeln ab, die während der Gärung in der Flüssigkeit schweben. Diese sehen aus wie winzige Federn – daher der poetische Name. In verschiedenen Regionen trägt der Federweißer übrigens andere Bezeichnungen: In Franken etwa nennt man ihn „Bitzler“, in Österreich „Sturm“, und in der Pfalz ist er auch als „Neuer Wein“ bekannt.
Warum gibt es Federweißer eigentlich nur im Herbst?
Die Erklärung liegt im natürlichen Zyklus der Weinproduktion. Federweißer entsteht direkt nach der Traubenernte, die in Deutschland zwischen Ende August und Oktober stattfindet. Sobald die Trauben gepresst sind, beginnt der Saft zu gären – und genau in dieser frühen Gärphase wird er als Federweißer verkauft. Weil er ein lebendiges Produkt ist und ständig weitergärt, ist Federweißer nur wenige Tage haltbar. Aus diesem Grund ist er ausschließlich während der Erntesaison erhältlich – und entwickelt sich so Jahr für Jahr zum begehrten, saisonalen Genussmittel.

Warum wird dazu Flammkuchen serviert?
In vielen Weinregionen wie der Pfalz, Rheinhessen, Baden oder dem Elsass ist Flammkuchen der klassische Begleiter zum Federweißer – und das aus gutem Grund: Der herzhafte, knusprige Fladen mit Zwiebeln, Speck und Crème fraîche bildet einen perfekten Kontrast zum süßlich-säuerlichen Geschmack des Federweißers. Diese geschmackliche Harmonie hat eine lange Tradition und ist fester Bestandteil der kulinarischen Weinkultur in Südwestdeutschland.
Der Flammkuchen – im Elsass „Tarte flambée“ genannt – stammt ursprünglich von elsässischen Winzern und Bäckern. Ursprünglich wurde er genutzt, um die Temperatur im Holzofen zu testen: Ein dünner Teigfladen wurde mit Sauerrahm, Zwiebeln und Speck belegt und in den Ofen geschoben. War er in wenigen Minuten knusprig gebacken, war der Ofen bereit für das eigentliche Brotbacken. Was als Testgebäck begann, entwickelte sich schnell zu einer beliebten Spezialität – heute ist der Flammkuchen ein beliebtes Gericht, das sich regional unterschiedlich interpretiert präsentiert.
Wie wird Federweißer hergestellt?
Die Herstellung beginnt mit der Pressung frischer Weintrauben. Der gewonnene Most wird nicht geklärt oder filtriert, sondern sofort zur Gärung angesetzt. Durch natürliche oder zugesetzte Hefen beginnt der Zucker sich in Alkohol und Kohlensäure umzuwandeln – dieser Prozess macht den Federweißer so besonders.
Bereits nach wenigen Stunden setzt die Gärung ein, und der Most beginnt sich zu verändern: Die Süße nimmt ab, der Alkoholgehalt steigt. Meist liegt dieser beim Verkauf zwischen 4 und 10 % – je nachdem, wie weit die Gärung fortgeschritten ist.
Ein interessanter Fakt: Laut deutschem Weinrecht darf Federweißer nur aus weißen Rebsorten hergestellt werden. Es gibt jedoch auch ein rotes Pendant – den sogenannten Roten Rauscher oder Roten Sauser –, das aus roten Trauben gewonnen wird, und sich stetig größerer Beliebtheit erfreut.

Lust auf einen herbstlichen Flammkuchen mit Kürbis, Ziegenkäse und Honig?
Wenn der Herbst kommt, darf auch der Kürbis in der Küche nicht fehlen. Dieser Flammkuchen kombiniert saisonale Zutaten mit einem spannenden Geschmacksprofil: süß, würzig, cremig und knusprig – perfekt zu einem Glas Federweißer. Für zwei Flammkuchen benötigen Sie:
Teig:
- 250 g Mehl (Typ 550)
- 2 EL Olivenöl
- ½ TL Salz
- 125 ml lauwarmes Wasser
Belag:
- 150 g Crème fraîche
- 150 g Hokkaido-Kürbis (mit Schale), fein gehobelt
- 100 g Ziegenfrischkäse
- 1 kleine rote Zwiebel, in dünne Ringe geschnitten
- 1 TL frischer Thymian (alternativ getrocknet)
- 1–2 TL Honig
- Salz & frisch gemahlener Pfeffer
- Optional: einige grob gehackte Walnüsse für den Extra-Crunch

Teig zubereiten: Mehl, Salz, Olivenöl und Wasser in einer Schüssel zu einem glatten Teig verkneten. In Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten ruhen lassen.
Ofen vorheizen: Backofen auf 250 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen, Backblech dabei mit erhitzen.
Teig ausrollen: Teig halbieren und jeweils sehr dünn auf Backpapier ausrollen.
Belegen: Crème fraîche auf den Teigfladen streichen. Mit Kürbisscheiben, Zwiebelringen und Ziegenkäse belegen. Thymian darüberstreuen, mit Salz und Pfeffer würzen und den Honig in feinen Fäden darüberträufeln.
Backen: Die Flammkuchen mitsamt Backpapier auf das heiße Blech ziehen und ca. 8–10 Minuten knusprig backen.
Optionales Topping: Nach dem Backen mit Walnüssen bestreuen und sofort servieren.
Probieren Sie den Flammkuchen doch einmal in einer kreativen Variante – mit Feigen, Lachs oder sogar süß mit Apfel und Zimt. Und stoßen Sie dazu mit einem gut gekühlten Glas Federweißer an – auf den Herbst und selbstverständlich auf den Genuss!