Es kommt ja mitunter vor, dass so manch bayerisches Brauchtum in unseren Breitengraden etwas belächelt wird. Denkt man allerdings an bayerische Kulinaria oder speziell an die spätsommerliche Idylle eines Biergartens, kommen einem oft Brezn, Helles und eine ganz besondere Käsecreme in den Sinn: Obazda. Dieser streichzarte Käseklassiker hat längst den Weg aus dem Süden Deutschlands hinaus gefunden und erfreut sich auch über die weiß-blauen Landesgrenzen hinweg großer Beliebtheit. Doch was genau ist Obazda eigentlich? Und warum hat er einen so ungewöhnlichen Namen? Gehen Sie mit uns auf bayerische Genuss-Suche! O´ batzt is!
Reifer Camembert von seiner besten Seite!
Obazda (auch: Obatzda oder Obatzter) ist eine pikante Käsezubereitung, die ursprünglich aus Bayern stammt. Hauptbestandteile sind reifer Camembert, Butter, Zwiebeln sowie Paprikapulver, Salz und Pfeffer. Oft wird der Geschmack durch einen Schuss Bier, Kümmel oder Frischkäse verfeinert. Serviert wird die würzige Creme traditionell zu frischer Brezn oder Bauernbrot – ein Klassiker in jedem Biergarten.
Die Konsistenz ist cremig-weich, der Geschmack intensiv, aber ausgewogen: käsig-würzig, leicht süßlich durch die Zwiebeln, mit einer angenehmen Schärfe vom Paprika. Obazda passt perfekt zu deftiger Brotzeit und ist ein echtes Wohlfühlessen – nicht nur für Bayern.

Wer hat´s erfunden? Katharina Eisenreich!
Die Ursprünge des Obazda reichen ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Überliefert ist, dass Katharina Eisenreich, Wirtin des Bräustüberls Weihenstephan in Freising, in den 1920er Jahren übrig gebliebenen Camembert mit Butter und Gewürzen vermengte – und damit gewissermaßen die Geburtsstunde des Obazda einläutete. Die Mischung kam bei den Gästen gut an, war günstig und sättigend – ein Erfolgsrezept war geboren.
Der Name “Obazda” stammt vom bayerischen Dialekt und bedeutet so viel wie “zerdrückt” oder “vermascht”. Das Verb “obaz’n” beschreibt genau das, was mit dem Käse passiert: Er wird zerdrückt und mit anderen Zutaten zu einer streichfähigen Masse vermischt. Ein echtes Beispiel für kulinarische Kreativität aus der Not heraus!
Obazda ist zeitgemäßer Genuss!
Obazda trifft den Nerv der Zeit: Er ist vegetarisch, authentisch, regional und lässt sich leicht selbst zubereiten. Zudem passt er hervorragend zu verschiedenen Anlässen – sei es zur Brotzeit, als Snack auf einem Buffet oder als Dip bei einem geselligen Abend. Hinzu kommt, dass auch außerhalb Bayerns Feinschmecker den Obazda längst für sich entdeckt haben. Er findet sich heute auf Wochenmärkten genauso wie in Feinkostläden. Nicht zuletzt lebt der Obazda vom Charme der Einfachheit: Mit wenigen, aber hochwertigen Zutaten entsteht ein geschmacklich intensives Gericht, das immer ein Stück bayerisches Lebensgefühl mitliefert.
Jetzt aber endlich: O´ batzt is!
Für eine ordentliche Portion Obazda für vier Personen benötigen Sie:
- 200 g reifer Camembert
- 100 g Doppelrahmfrischkäse
- 50 g weiche Butter
- 1 kleine Zwiebel (fein gehackt)
- 1 TL süßer Paprika (edelsüß)
- Salz & Pfeffer nach Geschmack
- Optional: 1 TL Kümmel (ganz oder gemahlen)
- Optional: Ein Schuss Bier (für den Extra-Kick)
- Schnittlauch oder rote Zwiebelringe zur Deko

Zubereitung:
- Den Camembert in kleine Stücke schneiden und mit einer Gabel zerdrücken.
- Frischkäse und weiche Butter hinzufügen und alles gründlich vermengen.
- Die gehackte Zwiebel unterrühren.
- Mit Paprikapulver, Salz, Pfeffer und ggf. Kümmel würzen.
- Optional: Einen kleinen Schuss Bier unterrühren – das macht den Obazda noch geschmeidiger und verleiht ihm eine malzige Note.
- Für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen.
- Vor dem Servieren mit frischem Schnittlauch oder Zwiebelringen garnieren.