Für gewöhnlich wird ja die Frage diskutiert: Welcher Wein passt zu welcher Speise? Wir drehen den Spieß zwar nicht direkt um, fragen heute aber einfach einmal, welcher Wein zum Wein selbst, sprich zur Weintraube passt? Spannend, oder? Zur Beantwortung benötigen wir zunächst natürlich einmal ein passendes Dessert aus Weintrauben und dann einen passenden Wein dazu. Im Grunde ein echtes kulinarisches Herbstthema. Los geht´s also: Welcher Wein zur Traube? Wir wünschen viel Spaß beim Genießen.
Gratinierte Weintrauben
Mit diesem tollen Dessert zaubern Sie den Duft der Weinlese auf den Teller. Der Clou: Die süße Verführung lässt selbst liebliche Weine trockener schmecken. Von daher empfehlen wir zum Traubendessert nicht nur einen klassischen Weißburgunder. Auch eine liebliche Weißburgunder Spät- oder Auslese kann hier ganz vortrefflich begleiten. Spätlese, Auslese — was war das noch gleich?
Sowohl die Spätlese, als auch die Auslese bezeichnen Weine, die höchste Qualität aufweisen und zu der Kategorie deutsche Prädikatsweine zählen. Die Spätlese darf ein geringeres Mostgewicht von mindestens 85 Grad Oechsle haben, wohingegen das der Auslese nicht unter 95 Grad Oechsle fallen darf. Beide Qualitätsstufen werden vorwiegend lieblich bis süß ausgebaut, wobei auch ein trockener Ausbau möglich ist. So oder so – wird ein Wein als Spätlese oder Auslese gekennzeichnet, so ist qualitativer Genuss garantiert! Vor allem dann, wenn unsere gratinierten Weintrauben zu den vinifizierten Weintrauben gereicht werden.
Bei der Auswahl des passenden Weißburgunders hilft Ihnen gerne unser Weinexperte Joachim Friedrich, den Sie (das liegt nahe) in der Wein- und Spirituosenabteilung des Marktes antreffen. So viel sei hier aber schon einmal verraten: Elegante Weißburgunder in der trockenen Geschmacksrichtung, mit frischer Säure und feiner Frucht sind ideale Menüweine. Neben leichten Sommerweinen finden sich kraftvolle Abfüllungen bis hin zur trockenen Auslese. Nicht übertrieben alkoholreich besitzt der Weißburgunder ein dezentes Aroma, das häufig an grüne Nüsse, Apfel, Birne, Quitte, Aprikose, Zitrusfrüchte oder frische Ananas erinnert.
Sehr viel Aufwand, dafür sehr, sehr lecker!
Eine kurze Warnung vorweg! Die Zubereitung dieses Desserts erfordert viel Zeit. Das leckere Ergebnis lohnt aber jeden Aufwand. Für vier Personen benötigen Sie:
- 500 g helle Trauben
- 0,5 l Weißburgunder
- etwas Zitronensaft
- 6 cl Tresterbrand
- 250 g Puderzucker
- 6 Eigelb
- 100 g Sahne
- Die Trauben halbieren und die Kerne entfernen.
- Den Weißburgunder mit dem Zitronensaft aufkochen.
- Den heißen Fond über die Trauben geben und abkühlen lassen.
- Den abgekühlten Fond abpassieren (durch ein Sieb laufen lassen), erneut erhitzen und über die Trauben geben.
- Diesen Vorgang zehnmal wiederholen. Wenn die Trauben sehr weich, sehr aromatisch und leicht bräunlich und kalt sind, den Tresterbrand dazugeben. Danach nicht mehr erwärmen.
- Zum Gratinieren den Backofen auf 200°C Oberhitze vorheizen.
- Die Sahne steif schlagen und wieder kaltstellen.
- Den Puderzucker mit den Eigelben in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät zu einer schaumigen, hellgelben Masse verarbeiten.
- Zügig die geschlagene Sahne unterarbeiten.
- Die Gratin-Masse über den Trauben verteilen und im Backofen auf der oberen Schiene goldbraun gratinieren. Dieser Vorgang sollte mindestens 30 Sekunden dauern, kann aber je nach individueller Ofenleistung auch etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Hier mit einem aufmerksamen Auge den Vorgang beobachten.
Unser Tipp: Der Gratiniervorgang kann wie oben beschrieben im Ofen passieren; grundsätzlich kann aber auch der Bunsenbrenner aus dem Hobbykeller hochgeholt werden oder ein professionelles Flambiergerät genutzt werden.